Nach der ersten Untersuchung im Jahr 2019 stand die Messlatte hoch. Schließlich gehörte die Area 1 zu den beeindruckendsten Locations im vergangenen Jahr: Der Moment der radikalen Änderung in der Atmosphäre, das Wissen, dass sich ein Ort innerhalb von wenigen Minuten von „langweilig“, „nett“ und „unspektakulär“ in das genaue Gegenteil verkehren kann – diese Erfahrung innerhalb einer Gruppe (in der alle dasselbe fühlten) ließ das Erlebnis „Area 1“ noch lange nachklingen. Angesichts der erneuten Untersuchung hatten wir uns schon im Vorfeld einiges vorgenommen, versucht, neue Regeln zu etablieren und überhaupt das Ganze extrem professionell anzugehen (was in keiner Weise heißt, dass wir sonst unprofessionell arbeiten!).
Und vielleicht hat es ja ein bisschen mit all diesen Vorhaben und Erwartungen zu tun, dass dann letztlich doch alles anders kam; oder jedenfalls nicht so, wie wir es uns vorgestellt hatten…
Begleitet wurde das Ghosthunter Explorer-Team dieses Mal von PE Chris und Erik Wulfsson.
Gegen 16 Uhr traf das Team zeit- und plangemäß auf der Area 1 ein. Das frei zugängliche Gelände des ehem. NATO-Sonderwaffenlagers ist tagsüber und nachts gut frequentiert; Radfahrer, Jogger und Spaziergänger sind trotz der Abgelegenheit keine Seltenheit. Das Team war aber überrascht, als am frühen Abend jemand von dem Verein auftauchte, der sich um die Area 1 kümmert. Obwohl öffentlich zugänglich, hatte G.E.T. letztes Jahr offiziell angefragt und um Erlaubnis gebeten, das Terrain zu betreten. Es war leider nie eine Antwort erfolgt; wohl aber erinnerte sich dieser Herr an eine Anfrage. 2020 hatte das Team nicht erneut den Verein angeschrieben; war doch der Eindruck entstanden, dass das Geschehen zumindest geduldet wurde. Nun aber wurde Micha und Co. mitgeteilt, dass eine Anfrage „schon besser“ gewesen wäre, da nun am heutigen Abend auch noch sog. „Lightpainter“ auf das Gelände kommen würden. Die zwei Damen und ein Herr trafen dann auch irgendwann im weiteren Verlauf ein und man einigte sich halt darauf, sich schlicht nicht in die Quere zu kommen. Da die „Lightpainter“ ohnehin auf die totale Dunkelheit warten mussten, beschlossen das Team und Chris und Erik schon einmal im Wachtgebäude mit dem Aufbau und schließlich auch der Untersuchung zu beginnen.
Vor dem Aufbau hatten alle gemeinsam das Areal abgelaufen. Chris berichtete, dass er auf dem Weg in die obere Bunkerallee aus einem Busch heraus einen Mann „Dann/Dahn/Damm/Damn/Duh“ sagen hörte. Erik und Sonja liefen auf der unteren Bunkerallee vorneweg, als beide zunächst links ein Knacken aus dem Wald hörten, das dann sehr schnell auf die rechte Seite zu wechseln schien; eine Kommunikation kam aber nicht zustande. Zudem berichteten alle von dem starken Gefühl aus dem Wald heraus beobachtet zu werden. Im Wachgebäude erlebten Sunny und Chris wenig später ein akustisches Phänomen, als sie im Bereich der ehemaligen Wendeltreppe zum Turm auf Metall klopften und scheinbar eine Antwort bekamen – ein Klopfen auf Beton.
Die erste Anlaufstation war dann auch das Wachhaus, nicht zuletzt, da organisatorisch und sicherheitstechnisch keine andere Lösung gefunden wurde. Die Lightpainter warteten vor dem Gebäude bzw. später anderswo auf den Einbruch der Dunkelheit; es war klar, dass sie später dann auch ins Wachgebäude wollten. Das G.E.-Team begann also recht früh mit der Untersuchung. Hier zeigte sich, dass die Uhrzeit grundsätzlich nichts mit dem Auftreten paranormaler Phänomene zu tun hat – das Erleben bzw. die Wahrnehmung dieser Phänomene aber sehr wohl mit der Uhrzeit kollidieren kann. Durch die Gewissheit, dass jederzeit jemand stören könnte entstand schon eine erhebliche Unruhe. Chris hielt schließlich außerhalb des Gebäudes Wache; da das einzig verbliebene Gebäude aber über mehrere Eingänge verfügt war eine gewisse Anspannung unvermeidbar.
Davon unbeeindruckt meldete sich das Parascope recht schnell nach Beginn der Untersuchung und zeigte eine untypische Lichterfolge. Alle berichteten auch, dass sie sich beobachtet fühlten. Eriks Real-Time-EVP-Audiogerät übertrug dreimal extrem laute Störgeräusche, die sich allerdings im Zuge der Auswertungen als eine Rückkopplung des dreimal durch das Team ausgelösten Bewegungsmelders vor dem Haupteingang herausstellte. Insbesondere Peps fühlte sich sehr unwohl und hatte das Gefühl, eine gewisse Aggressivität wahrzunehmen.
Da das Team das Equipment nicht zurücklassen konnte und wollte, fand auch die zweite Untersuchung nach einer Pause im Wachgebäude statt, dieses Mal im Obergeschoss. Erneut meldete sich das Parascope nach einer Weile, Micha und Peps berichteten außerdem davon, schlecht Luft zu bekommen
Auch bei der dritten Untersuchung, wiederum im Erdgeschoss, meldete sich wieder das Parascope; außerdem hörten alle Schritte, die aber nicht einwandfrei lokalisiert werden konnten – einige dachten, dass sie von oben, wieder andere, dass sie vom vorderen Bereich des Gebäudes kämen. Neben Sunny, die unterhalb der entfernten Wendeltreppe zum Turm stand, fiel etwas zu Boden; doch kann hier tierische Unterstützung in Form einer kurz darauf enttarnten Heuschrecke nicht ausgeschlossen werden.
Eine vierte Untersuchung fand dann wieder im Obergeschoss statt. Wieder meldete sich das Parascope (selten genug in dieser Häufigkeit). Doch just in dem Moment als sich für alle spürbar die Atmosphäre änderte, bestanden die Lightpainter auf ihr Recht ins Gebäude zu können und verlangten den Abbau der kompletten Technik.
Das Team begab sich nun in die obere Bunkerallee an den Ort, an dem es schon letztes Mal zu extremen Empfindungen und Erlebnissen gekommen war. Peps bekam davon ausgerechnet beim Austreten eine Kostprobe, als nämlich eine tiefe, männliche Stimme „Hallo“ zu sagen schien. Überflüssig zu erwähnen, dass in dieser besonderen Situation natürlich keine Kamera oder ähnliches lief.
Die Atmosphäre bei den Bunkern erschien aber nicht ganz so bedrohlich wie beim letzten Mal, wenngleich immer noch äußerst unangenehm. Sonja stand vor dem Bunker (und hatte sich just vom Eingang entfernt, weil sie sich unwohl fühlte) und machte mit Micha einen O-Ton, als plötzlich im leeren Bunker ein lauter Schlag ertönte, der beide zusammenfahren ließ. Eine sofortige Überprüfung brachte kein Ergebnis. Sonja beendete den O-Ton und wandte sich gerade ab, als Micha erneut zusammenfuhr: Er sah jemanden oder etwas aus dem Bunker kommen. Da er gerade die Kamera ausgemacht hatte, gibt es leider von diesem für ihn extrem beängstigenden Moment kein Bildmaterial. Auch im weiteren Verlauf fühlten sich Sonja und Peps massiv bedroht. Sonja konnte es nicht ertragen, den Rücken ungeschützt zu haben. Als Chris in den Bunker ging, ertönte an dessen Zugang ein Geräusch; Erik befand sich später mitten im Bunker als erneut ein Schlag ertönte. Bei anschließenden Versuchen ließen sich diese Geräusche nicht reproduzieren. Der Rem-Pod schien über mehrere Minuten eine Art Morsesignal von sich zu geben; allerdings war Ruhe, nachdem Micha das Gerät aus- und wiedereingeschaltet hatte. Auf die Frage, ob die Wesenheiten das Team beim letzten Besuch in unguter Absicht umzingelt hätten, leuchtete das Parascope auf. Peps berichtete von einem Schleier vor den Augen, im weiteren Verlauf sah sie ein Gesicht im Wald. Sonja bekam ebenfalls einen Schrecken, als sie eine Person im Tarnanzug hinter einem Baum zu sehen glaubte. Nachdem sich das Parascope ein zweites Mal gemeldet hatte nach Eriks Frage, ob man denn Angst vor Spionen hätte, ging Micha in den Bunker und konnte beim Verlassen desselben plötzlich nicht mehr auftreten. Außerhalb des Bunkers fühlten sich alle unwohl; Chris, Erik und Sunny berichteten vom glatten Gegenteil innerhalb des Bunkers.
Der letzte Anlaufpunkt war der Hubschrauberlandeplatz. Abgesehen von einem Schreckmoment für Sunny, als sich eine Spinne auf ihren Kopf verirrte, passierte rein gar nichts mehr.
Moment, das ist so nicht richtig.
Insbesondere Peps und Chris fühlten sich in einem speziellen Bereich am unteren Ende des Landesplatzes sehr unwohl.
End of story.
Keiner der beiden ging zu dieser Stelle oder gab den anderen zu verstehen, dass die dorthin gehen sollten. Und keiner der anderen ging freiwillig dahin. Stattdessen „chillten“ alle ein wenig und machten sich dann an den Aufbruch. Das inzwischen komplett verlassene Wachgebäude wurde von allen registriert und kommentiert – doch keiner schien erpicht zu sein, es noch einmal zu betreten. Erklärung? Keine. Es scheint so zu sein, dass alle einfach nur weg wollten. Weder aber war es besonders spät bzw. früh, noch hätte es sonst einen plausiblen Grund gegeben die Area 1 einfach zu verlassen – und doch passierte genau das.
Ist vielleicht genau diese Tatsache das wirklich unheimliche?
Ergebnisse:
Wie bei der ersten Untersuchung sind die technisch festgehaltenen Audio-Phänomene wie Schritte, Klopfen, oder Schläge vorherrschend. Diese konnten allerdings teilweise recht eindrucksvoll festgehalten werden.
Es gibt außerdem ein paar wenige EVP; die Unruhe am Untersuchungstag machte die Auswertung natürlich nicht ganz einfach:
1. Bei der Vorbereitung zum Sit-in im 1. Geschoss EVP „Peps“
2. Sit-in, EVP: „Komm, wir gehen gleich“
3. Am Bunker, auf die Frage von Micha: „Sagt Ihnen die Maginot Linie etwas?“ – Tres bien/Geh du
4. Auf Eriks Frage, „haben Sie etwas mit dem Westwall zu tun?“ – undefinierte Antwort