Schloss Hohenstadt (2017) DE

Schloss Hohenstadt 25./26. November 2017

Am Nachmittag trafen das Ghosthunter Explorer-Team und Lost Voices vor dem Schloss im gleichnamigen Ort ein. Begleitet wurden beide Teams außerdem von der Studentin L., die die Nacht für ein Studienprojekt in Fotos festhielt. Die Begrüßung durch Gräfin Anne von Adelmann war sehr herzlich. Sie führte die beiden Teams persönlich durch den auch noch im Winter erkennbar wunderschönen Heckengarten und das Schloss selbst. Schloss Hohenstadt wird seit 500 Jahren und bis zum heutigen Tag von der Familie von Adelmann bewohnt, dennoch durften sich die Teams praktisch frei im Gebäude bewegen – natürlich mit Ausnahme der Wohnbereiche. An Schlossstelle befand sich einstmals eine Burg und noch weiter in der Geschichte zurückgehend eine keltische Wohnstätte.  Im Inneren des von außen eher schmucklosen Gebäudes warten einige Überraschungen, so zum Beispiel das frei aufliegende Treppenhaus, das in dieser Form nur noch in der Würzburger Residenz zu sehen ist.

Geschichtlich ist öffentlich nicht viel publiziert worden. Aber nur deshalb, weil es in den zahlreichen Internetforen keine Spukgeschichten gibt anzunehmen, dass es tatsächlich keine gibt, wäre ein wenig voreilig – Schloss Hohenstadt und die sehr engagierte Gräfin sind das beste Beispiel, wie sich zeigen wird.

Schon während der Führung und später im Interview berichtete sie von den zahlreichen Erlebnissen, die sie und die Familie Adelmann in dem Schloss hatten. So hatte sie kürzlich ihre Tochter auf den Arm genommen, weil der Säugling weinte. Während sie das Kind wiegte, hörte sie ein gut vernehmbares „Psst“ aus einer Ecke des Schlafzimmers.

Außerdem hatte sie in der Zeit, als sie mit dem Grafen in den adeligen Wohnräumen gelebt hatte, immer wieder Schritte gehört, das Geräusch von Türklinken, die heruntergedrückt werden und gleich eine komplette Hochzeitsgesellschaft hatte von einem seltsamen Paar berichtet. Der Rittersaal wird heute für Feiern aller Art vermietet. Er liegt angrenzend an die adeligen Wohnräume, die seit Jahrhunderten von der Familie bewohnt worden waren, nunmehr aber Museumsbereich sind. Zwei mit Glas versetzte Türen erlauben auch vom Rittersaal aus einen Einblick in einen Teil der Wohnbereiche. Dort also betrat ein Paar die Szenerie. Ein Mann mit einem Zylinder, eine Frau in einem weißen Kleid – von einem Brautpaar wurde aber nicht explizit gesprochen. Die Dame setzte sich auf einen Stuhl in dem Raum und sah hinüber in ein anderes Zimmer. Der Mann stellte sich hinter ihr. Die Hochzeitgesellschaft, vielleicht einen Scherz glaubend oder in der Annahme, jemand müsse sich verirrt haben, versuchte alles Mögliche, um die Aufmerksamkeit des Paares zu erlangen. Erfolglos. Nach einer Weile standen beide auf und verschwanden wieder. Zurück blieb eine verwunderte Hochzeitsgesellschaft.

Weitere Berichte handelten auch von einem Raum, in dem vor einigen Jahrzehnten eine Tür den Dienst dahingehend verweigerte, dass sie sich immer wieder öffnete. Es wurde ein Exorzismus durchgeführt, der im weiteren Verlauf offensichtlich hilfreich war, denn das Phänomen soll nicht wieder aufgetreten sein. Auch die gräflichen Hunde zeigten sich immer wieder beunruhigt in bestimmten Bereichen.

Auf dem Gelände des Schlosses befindet sich außerdem eine Brücke, die immer mal wieder von den Hunden der Familie scheinbar als bedrohlich empfunden wird, denn die Tiere weigern sich, sie zu unterlaufen.

Nach der Besichtigung des Geländes und des Schlossinneren, die auch die ehemaligen adeligen Wohnräume umfasste, entschieden sich die Teams die folgenden Bereiche zu untersuchen bzw. zu überwachen:

–          Das Lusthaus im Heckengarten

–          Die Brücke im Außenbereich

–          Die adeligen Wohnräume

Bereits während des ersten Durchlaufens der Räume faszinierten besonders ein Zimmer, das einen auffälligen Erker aufwies und ein weiteres, das sich am anderen Ende des Wohnbereichs befand. Im Erkerzimmer hatte Sonja das Gefühl, dass sie im Erker selbst nicht willkommen war. Celina hatte später die gleiche Empfindung. Das hintere Zimmer hatte immer als Schlafzimmer gedient bzw. als Raum, in dem die Kinder der gräflichen Familie zur Welt kamen. Im weiteren Verlauf des Berichtes wird es daher als „Geburtszimmer“ bezeichnet. Während des Aufbaus kam es bereits zu ersten Vorfällen. Celina platzierte einen Bewegungsmelder in dem Raum. Die Kamera konnte festhalten, dass sie das Zimmer bereits wieder verlassen hatte, als sich der Bewegungsmelder wieder kurz einschaltete. Erik von den Lost Voices nahm noch während des Aufbaus eine Präsenz wahr.

Die Movetests wurden wie folgt platziert:

–          Raum, in dem die Hochzeitsgäste das Pärchen sitzen sahen: Brot & Wein, Dash-Cam

–          Großer Movetest beim Erker

–          Ballon & Bewegungsmelder im  Geburtszimmer

DVR Cam 1 & 2

–          Zimmer, in dem die Sichtung des Pärchens stattgefunden haben soll

–          Geburtszimme

Die erste Untersuchung fand im Lusthaus am Ende des Heckengartens statt. Das Gartenhaus dient heute als Trauzimmer. In den Wintermonaten ist es praktisch leer. Das Parascope zeigte sich einmal mehr kommunikationsfreudig. Dabei stand es zunächst eine ganze Weile nur auf einer Stelle, fast abwartend. Dann bewegte sich das Licht auf Aufforderung in Anjas (Lost Voices) Richtung. Zu einem späteren Zeitpunkt, die Aktiv sollte gerade beendet werden, meldete sich das Parascope erneut, stand wieder lange auf einer Stelle und bewegte sich dann auf Aufforderung in Michas Richtung. Danach verschwand die Wesenheit wie sie gekommen war – durch die Tür. Es ist schon spannend zu beobachten, dass das Parascope oder eben die Wesenheit, die es benutzt, auffällig oft den „regulären“ Weg durch eine Tür wählt. Der Spruch „aber Geister können doch durch Wände gehen“ ist schnell gefallen – aber warum sollte der Geist durch eine Wand gehen, wenn doch die Tür auch in Frage kommt? Und was, wenn der Geist gar nicht weiß, dass er durch eine Wand gehen könnte? (Über die Frage, was er dann wohl denkt, wenn er durch eine geschlossene Tür geht, lässt sich die Autorin an dieser Stelle nicht aus – die Diskussion ist eröffnet ;)). 

Der zweite Anlaufpunkt war die erwähnte Brücke. Hunde weigerten sich schon öfter, unter dieser Brücke hindurch zu gehen. Graf Adelmann vermutet, dass die Brücke wesentlich älter ist als das Schloss. Bei der folgenden Untersuchung konnte aber nichts Unerklärliches/Ungewöhnliches festgestellt werden, sodass sich die Teams recht bald ins Innere des Schlosses begaben. 

Im adeligen Wohnbereich war der erste Untersuchungsort jenes Zimmer, in dem besagte Hochzeitsgesellschaft besagtes Pärchen beobachten haben wollte. Auf Eriks Frage, ob jemand anwesend sei, hörte er ein „Ich“. Sonja fühlte sich auf einem der Stühle sehr unwohl und musste diesen schließlich verlassen. Es kam zu einem kurzzeitigen Präsenzaufbau. Micha nahm schließlich beim Betreten des Nebenraums eine sehr starke Energie wahr. Die anderen Anwesenden konnten dies beim Eintreten bestätige, sodass der Fokus verlegt wurde. Es zeigte sich aber keine weitere Auffälligkeit, sodass die Teams sich wiederum einen Raum weiter begaben.

Das Kachelzimmer, das auch während des Interviews mit Gräfin Adelmann zu sehen ist, ist sicherlich einer der schönsten Räume des Schlosses. An ihn wiederum schließt das sog. Geburtszimmer an. Die Teams teilten sich auf, ein Teil verblieb im Kachelzimmer, der andere begab sich in das anschließende Geburtszimmer. Hier kam es zu einer sehr auffälligen Häufung von Phänomenen:

Erik hörte bereits vor Ort über Kopfhörer eine Stimme, die sagte: „Ich steh‘ neben dir“. Diese Stimme ist auch in den Ergebnissen zu hören; unmittelbar vorher wurde Micha an den Haaren gezupft, was wiederholt der Fall war. Celina hatte sich auf einen Stuhl in der Ecke des Geburtszimmers gesetzt, konnte dort aber nicht lange bleiben, da sie plötzlich starke Schmerzen bekam. Sonja setzte sich an ihrer Stelle auf den Stuhl, quittierte aber auch sehr schnell den Dienst: Heftige Unterleibsschmerzen ließen sie schnell wieder aufstehen. Micha hatte das Gefühl, das etwas vor oder neben ihr stand. Zudem hatte Sonja eine sehr starke Traurigkeit gespürt.

Micha fühlte extrem intensiv wie ihn jemand an der Hand berührte und schaute irritiert nach unten. Es kam außerdem zu einem sehr starken Energieaufbau.

Beim Betreten der Base glaubte Anja zu hören, wie jemand „hier lang“ zu ihr sagte.

Aus einer Intuition heraus entschieden die Teams, sich nun geschlechtsspezifisch zu trennen. Die weiblichen Teammitglieder begaben sich erneut ins Geburtszimmer – vielleicht war es ja eine Frauenangelegenheit. Anja setzte sich nun in den Eckstuhl und berichtete schnell, sie habe das Gefühl, als trete ihr jemand gegen die Hüfte. Außerdem verspürte sie massives Unwohlsein, Schmerzen in der Brust und wurde am Oberarm berührt.

L. machte im selben Stuhl die Erfahrung, dass ihre Lippe taub wurde. Celina saß zwar nun auf einer Bank, die sich etwas weiter mittig im Raum befand, erzählte aber erneut von Unterleibsschmerzen. Anja fühlte eine Berührung am Kopf, wenig später empfand Celina dasselbe an ihrer Hand. Im vorderen Bereich schienen sich einmal die Lichtverhältnisse zu ändern. Sonja fragte schließlich, ob sich vielleicht ein Kind bei ihnen befände. Nur wenige Augenblicke später meldete sich der Rem-Pod. Es war ein undefinierbares, immer wiederkehrendes Berühren des Rem-Pods, als würde die Wesenheit (vielleicht eben ein Kind) mit ihm spielen. Eine Kommunikation gelang nicht. Anja hörte ein Geräusch aus dem Nebenzimmer. Laura wurde nach ungefähr einer halben Stunde im Eckstuhl übel. Nachdem der Rem-Pod kurz verstummt war, meldete er sich wieder. Zudem kamen noch mehrfach Geräusche aus dem Kachelzimmer dazu. Die Anwesenden waren sich ziemlich schnell einig, dass es sich bei der Wesenheit wohl tatschlich um ein kleines Kind handelte, vielleicht ja so jung, dass es zu einer Kommunikation oder dem Verständnis einer Kommunikation zwischen den Welten noch nicht in der Lage war. 

Micha und Erik untersuchten in der Zwischenzeit das Nebentreppenhaus und die sich im Erdgeschoss befindlichen sog. „Bubenstuben“, in denen die Buben der gräflichen Familie jahrzehntelang aufwuchsen. Es kam zu keinerlei Wahrnehmungen.

Da es mittlerweile bereits kurz vor 1 Uhr Nachts war, entschieden sich die Teams noch einmal die Wohnräume des Adels gemeinschaftlich zu durchlaufen. Begonnen wurde im Rittersaal, daran anschließend das Erkerzimmer und schließlich erneut das Geburtszimmer. In den beiden vorgenannten kam es zu keiner Reaktion. 

Im Geburtszimmer aber reagierte das Parascope. Es schien als käme, ähnlich wie im Lust- oder Gartenhaus, eine Wesenheit in den Raum. Zeitgleich wurde es spürbar kälter, insbesondere in dem Bereich des Eckstuhls. Celina bekam Schmerzen in der Brust; Micha hatte das Gefühl, als stände jemand im Raum. Dieses Mal schien die Wesenheit im Raum zu verbleiben, doch da sich die Atmosphäre schließlich wieder lockerte, beschlossen die Teams sich an den Abbau zu machen. Gerade als die Letzten das Geburtszimmer verlassen wollten, schlug das Parascope wieder aus. Die Wesenheit schien mit den Teams den Raum zu verlassen. Alle verspürten ausnahmslos ein sehr positives Gefühl – gerade so, als hätte die Wesenheit einen letzten Gruß aussprechen wollen.

Ergebnisse:

–          Aufzeichnung von Schritten auf allen Geräten, unmittelbar bevor das Parascope ausschlug (Lust-/Gartenhaus)

–          2maliges Klopfen nach Aufforderung (Lust/Gartenhaus)

–          EVP-Aufzeichnung in den ehem. Wohnräumen des Adels („Ich steh neben dir“)

–          Mehrfacher Parascope-Ausschlag in den ehem. Wohnräumen des Adels

Das Ghosthunter Explorer-Team bedankt sich bei der gräflichen Familie Adelmann für die einzigartige Möglichkeit, den Stammsitz der Familie untersuchen zu dürfen. Wir bedanken uns außerdem für die herzliche Gastfreundschaft und die überhaupt nicht selbstverständliche Offenheit mit diesem Thema, dem Paranormalen, umzugehen.

Herzlichen Dank auch an Laura für die charmante Begleitung.

Erik & Anja von Lost Voices – es war wieder eine Bereicherung mit euch zu arbeiten!