Zum nunmehr vierten Mal (Besuche außerhalb einer PU nicht mitgezählt!) war das Ghosthunter Explorer-Team in dem mittlerweile unter den bekanntesten Spukorten Deutschlands aufgeführten ehemaligen Grand Hotel im Nordschwarzwald. Wenn gerade keine Geisterjäger unterwegs sind, dient das inzwischen wieder in einen guten Zustand versetzte Gebäude außerdem als Kulisse für Filme und Musikvideos.
Die letztgenannte sehr weltliche Nutzung ändert aber nichts daran, dass die „Grand Dame“ vor allem eines ist: Ein hochaktiver Ort, an dem sich paranormale Phänomene jeder Ausprägung extrem horten.
Während der vergangenen Untersuchungen hatte es immer wiederkehrende Phänomene gegeben (Schritte, Knacken, Poltern, plötzliche Eiseskälte, Schattensichtungen, EVP), sehr emotionale Momente (traurige oder aggressive Stimmungsschwankungen bei allen Beteiligten, Angst) und vor allem beim 48-Stunden-Experiment 2018 eine deutliche Steigerung in der Intensität der Phänomene. Was es insbesondere dort auch gegeben hatte, waren Überraschungen. Nicht nur, dass sich aufgrund einer plötzlichen Stimmungsumkehr das Team fast zerstritten hätte; nein, es kamen außerdem schreckliche Geheimnisse des Luxushotels ans Licht. So schrecklich, dass sich das G.E.-Team dazu entschied, den Bericht deutlich zu entschärfen bzw. den schlimmsten Teil komplett wegzulassen. Letztlich war ja das Erlebte nicht beweisbar. Doch dieser Bericht und die dazugehörigen Aufnahmen existieren – und sie werden noch eine Rolle spielen.
Das Team traf gegen 17 Uhr am Hotel ein. Mit dabei waren dieses Mal PE Chris und Anja und Daniel vom Ghosthunter Team Bayern. Außerdem würde ein Mitglied des Waldlust-Vereins anwesend sein. Michael R. konnte bereits selbst von einigen nicht erklärbaren Erlebnissen in der Wadlust berichten, so z.B. Schattensichtungen, Schritte, körperlose Stimmen. Er hatte auch vor kurzem ein anderes GH-Team begleitet und war von deren Ergebnissen beeindruckt. Dieses Team hatte mittels eines Mediums aufgedeckt, dass es ein Mädchen im Alter von 4 Jahren und ein junges Mädchen im Alter von 16 Jahren sowie mindestens einen alten Mann geben würde, die sich in der Waldlust aufhielten. Ein Dienstmädchen sei vergewaltigt worden. Diese ganzen Mutmaßungen waren nichts Neues für das Ghosthunter Explorer-Team. Schon 2018 hatte das Team genau das festgestellt, inklusive der Vergewaltigung. Diese allerdings wurde nun scheinbar – so Michael R. – tatsächlich von einem ehemaligen Mitarbeiter des Hotels bestätigt. Das Medium hatte außerdem angegeben, „ganz entsetzliche Dinge“ seien hier passiert. G.E.T. hatte 2018 offenbar Kontakt zu einem Mädchen, das von einem älteren Mann, den sie „Onkel“ nannte, mehrfach missbraucht worden war. Sie befand sich auf der ständigen Flucht vor dieser enorm negativen und starken Energie, die meist unmittelbar nach dem Erscheinen des Mädchens auftrat. Ein Dienstmädchen spielte ebenfalls eine Rolle, zum einen als weiteres Vergewaltigungsopfer, zum anderen in der Rolle einer Person, die die entsetzlichen Taten nicht hatte verhindern können. Dann hatte es noch eine weitere männliche Person gegeben, der damals als vermuteter Vater des Kindes identifiziert worden war und sich offenbar erhängt hatte. Von all dem war in der offiziellen Youtube-Dokumentation nie die Rede. Zu abgedreht erschien die Möglichkeit, eine komplexe Geschichte aufgedeckt zu haben. Nun aber wurden entscheidende Teile bestätigt, von einem anderen, fremden Team, dass von diesen Inhalten nichts wissen konnte.
Nach dem Aufbau bereiteten sich Anja, Chris und Micha auf ein Trigger-Experiment vor. Dargestellt werden sollte ein kompletter Gästeaufenthalt in der Nachkriegszeit. Anja und Chris durchliefen als „Gäste“ die komplette Check-in Prozedur und die Teilnahme am Abendessen und anschließendem Nachttrunk in der Hotelbar. Bewusst wurden ein paar für ein Grandhotel diesen Ranges
unverzeihliche Fehler eingebaut. Die Hauptdarsteller trugen allesamt historische Kostüme. Während der „Aufführung“ hielten sich Michael S. und sein ebenfalls anwesender Sohn gemeinsam mit Daniel vom GHTB als zweiten Kameramann dauerhaft im Speisesaal auf. Sonja filme als mobile Kamera. Peps befand sich alleine im ersten Obergeschoss und sollte dort Beobachtungen anstellen. Die Aktion spielte sich allein zwischen den drei „Schauspielern“ ab. Peps nahm eine plötzliche, eisige Kälte wahr, als Anja und Chris nach dem Abstellen der Koffer die Treppe wieder hinuntergingen, um in den Speisesaal zu gehen. Kaum betraten sie diesen, sprang eines der Parascope an und meldete sich im Verlauf noch mehrfach. Peps hörte im 1. OG von rechts ein Geräusch, als würde sich jemand auf einem Teppich anschleichen. Sie sah einen Schatten in einer Tür stehen, ca. 1,20 m groß. Zudem hörte sie ein Flüstern, das sie einer jungen, weiblichen Stimme zuordnete. Direkt nach Abschluss des Trigger-Experiments sah Daniel jemanden rechts neben der Bar laufen; er war überzeugt, dass es sich um Sonja handeln müsste. Die befand sich aber im Flur bei der Haupttreppe, also in einem ganz anderen Bereich. Zudem war eine auffällige Energieansammlung im Bereich vor dem Speisesaal für alle feststellbar.
Nach Abschluss des Triggerns wurde zu Abend gegessen, um die Waldlust einfach nur „sich selbst“ zu überlassen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass diese Vorgehensweise oft dazu führt, dass anschließend besonders auffällige Phänomene stattfinden. Die Teilnehmer entschieden sich, zunächst im Speisesaal zu bleiben. Anja setzte sich mit Kopfhörern und Spiritbox in eine Ecke des Saales. Wie es sich schon zuvor bewährt hatte, würde sie vom Inhalt der Untersuchung erst einmal nichts mehr mitbekommen und nur das mitteilen, was sie über die Kopfhörer hören würde. Im weiteren Verlauf waren dies Worte wie „Geht weg“, „Raus hier“, „hinterfragen“, „Ich will das nicht“. Zunächst schien das kleine Mädchen in den Saal zu kommen, doch war der „Onkel“ nicht weit entfernt. Der Eindruck war, dass sich das Mädchen bei Auftreten der „Onkel“-Präsenz sofort wieder verstecken musste. Der „Onkel“ hingegen („Onkel“, weil das Mädchen ihn so bezeichnet hatte) setzte die Spielchen vom letzten Mal fort: Die Präsenz bewegte sich vor allem im Bereich vor dem Speisesaal, trat jedoch auch nach mehrmaligem Auffordern oder sogar Provokation nicht ein. Während der Anwesenheit des Mädchens fiel außerdem eine deutliche Zunahme der von Anja verstandenen Wortfetzen aus der Spiritbox auf. Diese waren aber auch eher von negativem Inhalt. Zudem berichtete Anja, dass zu einem Zeitpunkt ihr Stuhl gewackelt habe. Von den gehörten Stimmen waren ihrer Meinung nach ungefähr 70% weiblicher Herkunft gewesen. Immer wieder kam es schon in der ersten, passiven Hälfte zu Schattensichtungen und Bewegungsempfindungen; dieses setzte sich bei Beginn der aktiven Phase der Untersuchung fort. Neben plötzlichen Kälteeinbrüchen im ansonsten geheizten Speisesaal zählten dazu Lichtveränderungen und plötzliche Akku-Entladungen. So bewegte sich Michas Akku in der IR in einem Augenblick von 18% auf 2%. Die negative Energie war für nahezu alle spürbar. Interessant war noch, dass sich die weiblichen Teilnehmer vor allem im Durchgangsbereich vor dem Speisesaal extrem unwohl fühlten, in der Bar hingegen sicher – und es bei den Männern genau andersherum war.
Schließlich entschieden sich alle zu einer Trennung: Die Frauen würden im 5. OG, dem sog. Privatbereich, starten, die Männer hingegen im 2. OG. Peps, Anja und Sonja begaben sich in Zimmer 520. Der Holzvertäfelte Raum gehörte zu dem Bereich, der von der Hoteliersfamilie privat genutzt wurde. Hier hatte Sonja auf einmal den dringenden Eindruck, dass sich eine ältere, dünne Frau auf dem Bett befand (dieses Bett sah allerdings von den Umrissen her anders aus als das heute dort befindliche). Sie trug ein Nachthemd mit hellblauen Blumen, eine Art Haube mit Rüschen und rosa Samthausschuhe. Sie schien zu vermitteln, dass sie „von all dem nicht mitbekommen“ habe. Im weiteren Verlauf wurde sie aber unkooperativ und wollte schließlich nur noch den mutmaßlichen Täter informieren. Zu diesem Zeitpunkt wurde allen klar: Sie hatte es nicht nur nicht verhindern können oder wollen, sie hatte den Missbrauch scheinbar sogar geduldet. Der Eindruck war, dass sie hingenommen hatte, dass ihr Mann sich an einem Kind und/oder Jugendlichen verging; vielleicht, weil sie so selber Ruhe vor ihm hatte. Vielleicht, weil es damals einfach andere Zeiten waren und sich die Reichen durchaus nehmen konnten, was sie als ihr „Eigentum“ betrachteten.
Nachdem die „Dame des Hauses“ verschwunden war, beruhigte sich die ganze Atmosphäre. Vielleicht „informierte“ sie ihren Gatten, vielleicht brauchten sie und er neue Energie. Peps fühlte sich extrem ausgelaugt, fühlte, dass etwas Energie saugte. Auch Sonja war völlig erschöpft. Die drei beschlossen, das 5. OG zu verlassen. Sie fanden die männlichen Teammitglieder, die ihrerseits berichteten, dass zweimal das Parascope angegangen sei. Anja, Peps und Sonja gingen nach unten in den Bereich Teestube/Schreibzimmer. Doch die Atmosphäre hatte sich erneut vollkommen verändert. Nichts war mehr wahrnehmbar. Die zuvor vor Energie fast vibrierende Waldlust schien von einem Moment auf den anderen leer zu sein. Auch der Wechsel in den Speisesaal brachte keine neuen Reaktionen hervor. Zugleich blieb der unheilvolle Eindruck, dass diese Stille alles andere als natürlich war.
Die Männer hatten im selben Zimmer 520 in der Zwischenzeit zweimal Parascope-Ausschläge; zudem berichteten sie von einem übergroßen Schatten und Schritten, die sie gehört hatten. Micha blieb noch im 2. OG und erzählte anschließend, er habe eine Stimme gehört und den starken Eindruck gehabt, dass sich in den oberen Stockwerken jemand/etwas aufhielt, sich aber weigerte, herunterzukommen. Da sich sein Unbehagen aber steigerte, verließ er seine Position schließlich und begab sich in den Speisesaal zu den anderen.
Sonja verabschiedete sich, da sie noch zurück in den Hochschwarzwald fahren musste. Chris, Anja und Daniel begaben sich dann in das „Dienstmädchenzimmer“. Hier hatten Anja und Sunny 2018 herausgefunden, dass an diesem Ort offenbar eine Dienstmagd vergewaltigt worden war. Nachdem Chris die Kopfhörer der eingesetzten Spiritbox übernommen hatte, glaubte er ein Mädchen zu hören.
Peps und Micha blieben in der Zwischenzeit im Speisesaal. Dort hatte Peps das Gefühl, dass sich Energie aufbaute. Sie fühlte sich nicht mehr sicher. Micha schaute herüber zu den noch vom Triggern gedeckten Tischen und hatte den Eindruck, als würde sich ein weißer Schleier wie ein Spinnennetz über die Szenerie senken, zuvor hatte Peps ein ähnliches Phänomen erlebt. Peps Unbehagen steigerte sich immer weiter und sie war erleichtert, als Micha anbot, mit dem Abbau zu beginnen.
Abschließend sei noch erwähnt, dass ein von Sonja wahrgenommenes „Plätschergeräusch“ am hinteren Ende des 5. OG später von Chris bestätigt wurde, ohne dass dieser wusste, dass sie dasselbe wahrgenommen hatte. Desweiteren musste Chris, der eigentlich noch in der Waldlust hatte verbleiben wollen um weiter zu forschen, feststellen, dass plötzlich alle Akkus der elektrischen Geräte leer waren. Somit verließ er die Waldlust mit den anderen – dank der Zeitumstellung – gegen zwei Uhr morgens.
Ergebnisse:
Noch vor der eigentlichen PU meldete sich zweimal Chris‘ Rempod. Während des Triggerns ging außerdem zweimal das Parascope an; einmal blieb es extrem lange an einer Stelle stehen und wies mit dem Licht genau auf Anja, Chris und Micha am Tisch.
Ein Ausschlag der Kinect ist zumindest zu diskutieren, da unmittelbar vorher an dieser Stelle jemand gestanden hatte und die Kinect evtl. als Ersatz den anstelle des Weggegangenen stehenden Stuhl genommen haben könnte.
Weitere Ergebnisse zusammengefasst:
– Klopfen, während Micha fragt, ob das Triggern Gefallen gefunden hat
– Während alle unten sind, geht oben im 5. Obergeschoss zweimal ein LED-Bewegungsmelder an (Zeitabstand 20 Minuten), zudem ertönt 30 und 90 Sekunden später ein Knacken oder Klopfen; diese Geräusche treten immer mal wieder auf (Aufzeichnung durch die Steady-Cam bei Zimmer 520)
– Lichtanomalie in der Bar vor Beginn der PU
– Aufzeichnung einer Stimme im Hintergrund (unverständlich)
– Deutliches Knarren oder Fußschritt bei der IR im Erdgeschoss als sich niemand in der Nähe aufhält
– Schatten im Speisesaal, der sich sehr schnell bewegt
– Singsang oder ähnliches Stimmphänomen
– Abfälliges Stimmgeräusch
– Erneutes Stimmgeräusch nachdem Micha auffordert, zu klopfen
– Sehr deutliche Klopf- oder Schrittgeräusche
– Kindersummen während sich Peps alleine im 1. OG aufhält – leider so leise, dass es nicht für eine Präsentation in der Dokumentation gereicht hat
Besonderer Dank gilt zum wiederholten Male dem Waldlust-Verein, der es nicht nur Gruppen wie uns ermöglicht, dieses außergewöhnliche Objekt zu untersuchen, sondern es vor allen Dingen möglich gemacht hat, dass ein solch herausragendes Kulturdenkmal überhaupt noch existiert